Traumtagebuch (9)

Eine junge Frau ist dem Tode geweiht. Um ihr schlimme Schmerzen zu ersparen, beschließt ein Wissenschaftler, dass sie – an einen speziellen Apparat angeschlossen – eine Kupfermünze lutschen soll. Dadurch soll der Tod schnell und schmerzlos herbeigeführt werden. Britische Pennies seien für den Vorgang besonders gut geeignet, sagt er.

Noch aber ist Zeit. Wir liegen nebeneinander auf dem Fußboden, sie ganz ruhig, ich todtraurig. »Gut, dass die Spanier jetzt nicht hier sind.«, sagt sie. Ich weiß nicht wen sie meint und sage deshalb nichts. Das ganze Verfahren ist total illegal und kriminell.

Später wird sie auf eine Bahre gelegt und an metallene Apparaturen angeschlossen. Sie will zusammen mit einigen Büchern eingeäschert werden. Unter anderem den »Brüdern Löwenherz« , »Momo« und der Autobiographie eines Mannes der Böncher heißt. Welches davon wohl ihre Bibel ist? Ausdrücklich nicht mitverbrannt werden soll Joachim Gaucks Plädoyer »Freiheit«. Auch habe S. noch einige Bücher vorbeibringen wollen, aber das sei jetzt egal, sagt sie.

Zum Abschied küsse ich ihre Stirn, dann schaltet der Wissenschaftler die Geräte ein.

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