werd ich nun nicht los

Unruhig bin ich, selbst auch dann, wenn ich mich aufrecht setze, Achtung zeige für mich selbst. Dann kocht das Herz, Synapsen zucken, Blitzen gleich am Horizont. Die Fontanelle dampft, raucht, brodelt: Ich reiß ihn ab den kargen Schopf. Will doch endlich einmal sehen, was darunter sich verbirgt. Graue Masse, Großhirnrinde? Das ist nicht, was mich umtreibt. Ich will bitte, bitte wissen, was mein Hirn mir nicht verrät. Weshalb schlägt mir das Herz zur Stunde bis zum Hals, zum Maul heraus? Warum ras‘ ich irre schnatternd, durch Nacht und Dunkelheit von Haus zu Haus? Was macht mir Angst, dass ich nicht schlafen kann, Gespenster seh‘ im Morgenlicht?
Der alte Meister soll jetzt endlich, sich wegbegeben und verschwinden, mir die Möglichkeiten geben, Kopf und Seele zu verstehn‘. Doch drohend steht er da im finstern Eck‘, verbietet mir mit forscher Geste, Geister zu befehln‘. „Ja aber!, Kopf und Herz, der Hölle Ausgeburten, wollen mich ersaufen sehn'“, packe ich beherzt die Klinge, spalte mir das Hirn. Nun kann ich hoffen, atme frei. Doch, oh weh, ich seh‘ es kommen: Jetzt schleppen beide Hälften Sorg‘ um Sorge rasch heran. Helft mir, ach!, ihr hohen Mächte, der Wahn packt mich am Kragen an!
Meister, Mächte und viel andre aber lachen bloß und rufen fies: „Selber Schuld. Zuviel gedacht.“

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