Traumtagebuch (4)

1.
M. unterhält einen Stand auf einem auf Mittelalter getrimmten Straßenfest. Er bietet selbstgemalte Bilder feil. Pablo Picasso kommt zu seinem Stand und beginnt mit wilder Geste Farbe auf eine der Leinwände zu spritzen. M., der nicht ahnt mit wem er es zu tun hat, versucht Picasso festzuhalten, doch der ist lange verschwunden. Wir anderen versichern M. aber, dass sein Bild nun ganz sicher an Wert gewonnen hat, was ihn etwas beruhigt.
(L. und A. kommen auch zum Fest, doch hier beginnt die Erinnerung zu schwinden.)

2.
Irgendein irres Zeug mit Hexen in einer großen Höhle geträumt. Ein kleiner Junge dient als dramatische Reflektorfigur. Zunächst glaubt er, dass die Eis-Hexe die Gute ist, doch zum Schluss stellt sich heraus, dass sich Vieles anders verhält, als er geglaubt hat.

mein anderer

Eine Gerade und Dein Schädel im Weltraum, mein Verstand ein Nichts in der Unendlichkeit.
Kängurus am Horizont, schattengleich gegen das Sonnenlicht, spiegelnd in der Tiefe.
Und dann der Herbst, Sturz, Niedergang ins Abendland. Trauer.

Eine Gnade und ein Schaden im Stahlbeton, meine Nebel im Nichts, Fäden in der Tiefe des Raums.
Eisenhut im Wasserglas, klar in der Flüssigkeit und sich verbergend im Streifen.
Im Streifen der Winter. Kälte, Stillstand, Gefrieren des Abendlandes, im Schatten des Terrors.

Geranien und sein Schatten im Wüstensand, mein Schmerz an Dir, Geschichten im Lebensband.
Stahlkappe auf Känguru. Hart auf dem weichen, glänzenden Fell. Es glänzt auch der Helm. Streit.
Niedergang und Dunkelheit.

 

set them free

Ich betäube meine Seele, dieses Ungetüm aus Sandgestein und Stahlgranit. Denn sonst wird es alles zermalmen, das mein Leben wert macht zu leben. Das sollte man zur Anzeige bringen. Dass sie endlich eingesperrt wird, mich nicht länger peinigen kann.

Aber das kann ich nicht tun, denn all dem zum Trotz ist sie auch ein edles Wesen, ein Tier, das frei sein muss, wenn es blühen soll.

So entlasse ich sie also in die Freiheit, auch wenn mich das  die meine kosten kann.

verloren sein

Mein Verstand ist eine Wüste. Lebe hin, in fruchtlosen Zeiten, aus Angst vor dem Tod immer weiter daher. Ich selbst eine Ente, ölig und faul, stehe da, starre in den Weltraum und denke nur Sand.
Ich möchte fliegen können, doch nicht in dieser Welt, wo ich eine Ente bin.

»Enten, sagt man, sind die einsamsten Vögel des Universums. Zwar leben sie in großen Schwärmen, oft Millionen und Abermillionen, die gemeinsam durchs Weltall ziehen, doch der einzelne Vogel soll sich in dieser Kälte und Dunkelheit einsamer fühlen, als irgendein Mensch es sich vorstellen kann.«, schreibt Ferdinand von T. im Jahre 1871 an seinen Bruder Theodor von F. . Auch wenn man heute davon ausgeht, dass es die beiden Brüder nie gegeben hat, wohnt der Betrachtung eine Wahrheit inne. Wir Enten, ganz gleich, wo wir leben, ob wir fliegen können, uns in Ölteppichen auf dem persischen Meer suhlen oder eben in Wüsten dahin vegetieren, sind tatsächlich einsamer als die meisten.

Mein Geist sei der Deine. Sand riesle ich Dir, nachts wenn Du schläfst, durch Deine Augen in die Seele. Oder ins Getriebe, wenn Du eine Maschine bist.

Traumtagebuch (2)

Ich befinde mich in einer Art Unterrichtssituation. Ein Inder, ein Chinese und ich sitzen zusammen in der ersten Reihe. Wir heißen alle drei ‘Harun Fabian’. Wir können es nicht fassen.
E. sagt irgendetwas zu mir. Wir wissen aber erstmal nicht wer gemeint ist, weil wir ja alle Harun heißen.
Dann stellen wir unsere Tische spiralförmig auf. 

Bei Tag ganz anders

Einen kurzen Augenblick lang, wenn das Dunkel durch Deine Haare streicht, denke ich, dass vielleicht alles gar nicht so schlimm ist. Doch dann, wenn das Tageslicht wieder schimmert, die trockenen Früchte rehydriert werden und Du Deinen ganzen Zorn, Deine Habgier, Deinen Hass zurück in die Wirklichkeit schnellen lässt, erkenne ich, dass die Dunkelheit Lüge ist.

Sparmaßnahmen 1-4

Sparmaßnahme 1:
Wir vergraben all unser Hab und Gut auf dem Friedhof, zünden Grablichter an und grölen Piratenlieder.

Sparmaßnahme 2:
Wir kündigen unser Bankkonto.

Sparmaßnahme 3:
Alles wo der Name Peter draufsteht wird verschenkt oder verkauft. Wenn Peter nach seinen Sachen fragt, tun wir so, als wüssten wir von nichts.

Sparmaßnahme 4:
Wir ziehen in einen Plattenbau.