Bürgerlich-Anarchistisches Manifest

Ein Gastkommentar von Peter Punk-Ratz vom anarchistischen Jugendverband der CDU (AJC)

Die Alten hatten wenigstens noch die Grünen und die Atomkraft. Bei den Mittelalten waren zumindest noch die Nachwende-Nazis unterwegs. Und wir? Wir haben die Piraten und diese Möchtegern-Nazis von der AFD.
Wir sind eine Generation ohne Meinung, eine Jugend ohne Bewegung. Wir hocken vor unseren Bildschirmen und gucken mit offenen Mäulern zu, wie Flugzeuge in Häuser donnern, wir schauen uns die Kriege unserer Zeit live an und verfolgen im Online-Ticker nicht nur wie die sixtinische Kapelle in weißem Rauch aufgeht und das britische Königshaus die dritte lebende Erbengeneration ausspeit, sondern auch wie sich Syrien, die Türkei und die Ukraine langsam selbst zerlegen. Dazu gibt’s Chips, Cola und Ballerspiele.
Wir sind die Whys und wissen nicht Wherefore.

Wir wollen das nicht länger, wir wollen das anarchistische Bürgertum, wir wollen den Aufstand der Manager:
für eine bessere Welt.

Adel verfichtet

Ein Gastkommentar von Peter Punk-Ratz, vom anarchistischen Baum-Klub Potsdam:

Man muss sich das mal vorstellen, wie das sein muss. Ein Leben, zugebracht in einer kleinen Kate im Wald. Kein Strom, keine Toilette, überhaupt kein fließendes Wasser. An zivilisatorischen Errungenschaften nicht mehr als ein kleiner Ofen aus Gusseisen, Teller, Tasse, Topf, Messer und Gabel. Man muss sich das mal vorstellen. Keine Menschen, also auch keine Zuneigung und Liebe, keine Worte, keine Berührungen. Nur Pflanzen, Tiere, Wind und Wetter.
Und diesen Mann, der für 40 Jahre so dahin gelebt hat, den wollen sie jetzt holen und ins Gefängnis stecken. Wegen Landfriedensbruch und Wilderei soll ihm der Prozess gemacht werden. Das muss man sich mal vorstellen.

Dieser Mann heißt Hageborn und ist 72 Jahre alt. Ich hab ihn einmal zufällig auf einer meiner Wanderungen durch die Mark Brandenburg getroffen. Er sprach leise, aber dafür, dass er zu jenem Zeitpunkt seit sieben Jahren keine Menschenseele mehr getroffen hatte, sehr klar und deutlich artikuliert. Der wusste Geschichten zu erzählen, da können sich andere nur die sieben Finger nach lecken. Aber hallo. Zum Beispiel hat Hageborn mal ein Kaninchen über den Harz getragen. Lüder nannte er es. Keine Ahnung was das für ein blöder Name ist. Aber das muss man sich mal vorstellen. 100 Kilometer und weiter mit dem Kaninchen durch die Wälder und die ganze Zeit nur von Schnaps und Beeren gelebt. An dem Kaninchen hat er sich gar nicht vergriffen, wie andere das getan hätten. Aber das wird ja in den Artikeln über den Mann nicht erwähnt, was der alles geleistet hat, für Wälder und Auen und den ganzen Kack. Stattdessen wird nur gehetzt. Weil irgendein Waldbaron sagt: Das wollen wir hier nicht. Stoppt die Wilderei, stoppt die Landstreicherei. Wo leben wir denn hier eigentlich?, frag ich da. Ist doch nicht das 13. Jahrhundert, also Mittelalter.

In der Zeitung, aber die ist ja im Grunde auch im Besitz von den Waldbaronessen und -baronen, da schreiben sie natürlich, dass Hageborn ein dreckiger Rumtreiber ist und rohe Tiere bei lebendigem Leibe verzehrt und, dass diese Tiere sich im Besitz vom Freiherrn von Gutzumberg befänden. Für Hageborn gibt es solchen Besitz an Tieren, Land und Pflanzen aber nicht. Die Unverletzlichkeit des Heims, die erkennt er an, denn, auch das hat Hageborn mir damals in der Mark erzählt, bei Nacht und Dunkelheit, wenn es kalt ist und der Herbstwind das tote Laub durch die Gräben fegt, dann braucht man einen Platz sich sicher zu fühlen. Hageborn würde auch niemals einen Fuchs bei Nacht aus seinem Bau ziehen und aufessen, Hageborn ist ein fairer Jäger. Und das ist immerhin mehr, als man von manch anderem behaupten kann.

Gutzumberg sagt jedenfalls, dass Hageborn ihn (also Gutzumberg höchstselbst) attackiert haben soll und hat jetzt die Polizei eingeschaltet. Seit gestern morgen durchkämmen diese von uns bezahlten Ordnungshüter das von-gutzumbergsche Land nach Hageborn. Ohne persönlich dabei gewesen zu sein, vertrete ich die Ansicht, dass von Gutzumberg Hageborn in der Ausübung seiner, für ihn ja lebensnotwendigen, Jagd hat behindern wollen. Hageborn hätte sich in diesem Fall nur zur ihm zustehenden Wehr gesetzt.

Dass die Polizei, dass unser Staatsapparat sich nun gegen ein freies Individuum wendet ist ein Skandal ohnegleichen und eine ungeheure Verschwendung von Steuergeld.

Kopf hoch!

Liebe Leserin,

ich weiß nicht, was dich dazu getrieben hat bei Google “nette männer gibt es nur im märchen” einzutippen und es tut mir ehrlich Leid, dass du damit ausgerechnet bei Lottchen und ihrem dreckigen Nazi-Typen gelandet bist. Der Kerl steht nicht repräsentativ für alle Männer, wirklich nicht.

Mach dir keine Sorgen, Mädchen, du findest schon einen, der was taugt. Und gib nicht solche Sachen in Suchmaschinen ein, das deprimiert dich nur und ich muss weinen, wenn ich das in den Serverlogs lesen muss.

Fühl dich am Dutt getätschelt,

David

Polizei, NA, SA – eine zweifelhafte Polemik zum Thema Raumfahrt

Ein Gastkommentar von Peter Punk-Ratz, vom anarchistischen Raum-Klub Aschaffenburg:

Auf der Straße steht ein Mann, der sagt, dass wir jetzt den Mars und das ganze Sonnensystem besiedeln werden. Alles nur weil die NASA dort angeblich einen Roboter mit Rädern und Fotoapparat auf die Oberfläche geworfen hat. Toll! Ich meine, it’s not rocket-science, is it?
Erstmal sollte man mit beiden Beinen auf dem Mond zu stehen kommen, dort eine ständige Basis einrichten und regelmäßige, für alle erschwingliche Flüge zu günstigen Verbundstarifen anbieten. Solche Dinge. Dann kann man meinethalben auch über die Erforschung des Mars’ nachsinnen.
Der Mann auf der Straße will von solchen Dingen natürlich nichts hören. Er meint, dass es jetzt höchste Eisenbahn ist, weil Ende des Jahres die Welt untergeht, von wegen Maya-Kalender und so. Na, das will ich sehen, wie die feinen Herrschaften von E- und NASA das bis dahin hinkriegen!
Prost!