Traumtagebuch (5)

Schon etwas verwischt:

Einige andere und ich wollen ein Plattform-Karussell stehlen. Auf einer Landkarte ist es eingezeichnet, ein roter Punkt. Ich renne voran, die anderen folgen. Es geht durch einen Wald, steile Hänge bergan; an Wurzelknollen die aus dem erdigen Staub ragen halten wir uns fest. – Zum Schluss eine große Fabrikhalle. Wir springen über metallene Container und gelangen schließlich in den Verwaltungstrakt, wo Maler M. einen Gastauftritt als Hausmeister absolviert. Er weist uns den Weg nach draußen. – Noch während wir auf die Tür zusteuern dämmert mir: Das Karussell ist nicht mehr da. Peinlich!, war ich doch derjenige gewesen, der diese Expedition vorgeschlagen hatte. – Tatsächlich findet sich am auf der Karte eingezeichneten Ort nur noch ein halbvergammelter Sonnenschirm. In einem nahegelegenen Café trinken wir alle zusammen Cola.

Der Theaterkritiker denkt an die geliebte Fischerin

Dunkelheit, auch wie Schleier, leicht, luftig, dick oder faltig, geschwungen in Morgenrot oder das fahle gelbweiß des alten Mondes. Weine Deiner Stimme nach, das Telefon noch in der Hand. Das Herz: wie besprochen Dunkelheit.
Füße fließen aus dem Saal, bekleidete und nackte, schmutzige und glänzende, manche gar parfümiert in dicken Winterstiefeln. Sohlen sind darunter, die sind beschlagen wie Eselshufen und solche, die haben Horn wie Drachenhaut. Irgendwo darunter auch Deine.
Sie sind elegant, weiß, fast bleich, nicht aber zu weich. Ein wenig Verhärtet an den Innenseiten und die Nägel an den kleinen Zehen gesprungen. Sie stecken in Kunstlederstiefeln und blauen Wollsocken aus dem Supermarkt.
Sie tragen durch ein Meer und die Dunkelheit.

Traumtagebuch (4)

1.
M. unterhält einen Stand auf einem auf Mittelalter getrimmten Straßenfest. Er bietet selbstgemalte Bilder feil. Pablo Picasso kommt zu seinem Stand und beginnt mit wilder Geste Farbe auf eine der Leinwände zu spritzen. M., der nicht ahnt mit wem er es zu tun hat, versucht Picasso festzuhalten, doch der ist lange verschwunden. Wir anderen versichern M. aber, dass sein Bild nun ganz sicher an Wert gewonnen hat, was ihn etwas beruhigt.
(L. und A. kommen auch zum Fest, doch hier beginnt die Erinnerung zu schwinden.)

2.
Irgendein irres Zeug mit Hexen in einer großen Höhle geträumt. Ein kleiner Junge dient als dramatische Reflektorfigur. Zunächst glaubt er, dass die Eis-Hexe die Gute ist, doch zum Schluss stellt sich heraus, dass sich Vieles anders verhält, als er geglaubt hat.

mein anderer

Eine Gerade und Dein Schädel im Weltraum, mein Verstand ein Nichts in der Unendlichkeit.
Kängurus am Horizont, schattengleich gegen das Sonnenlicht, spiegelnd in der Tiefe.
Und dann der Herbst, Sturz, Niedergang ins Abendland. Trauer.

Eine Gnade und ein Schaden im Stahlbeton, meine Nebel im Nichts, Fäden in der Tiefe des Raums.
Eisenhut im Wasserglas, klar in der Flüssigkeit und sich verbergend im Streifen.
Im Streifen der Winter. Kälte, Stillstand, Gefrieren des Abendlandes, im Schatten des Terrors.

Geranien und sein Schatten im Wüstensand, mein Schmerz an Dir, Geschichten im Lebensband.
Stahlkappe auf Känguru. Hart auf dem weichen, glänzenden Fell. Es glänzt auch der Helm. Streit.
Niedergang und Dunkelheit.