9./10. November:
Als ich den Stapel mit den Lochkarten in das ratternde Gerät stecke verspüre ich eine gewisse Erleichterung. Die zugrunde liegenden Fragebögen bilden meine ganze Persönlichkeit ab; dass das Elektronengehirn diese nun ausmisst, berechnet und schließlich in feinen Kurven und eleganten Skalen zu Papier bringen wird, das verleiht Ruhe und Gelassenheit.
Nach Minuten des Knatterns und Knurrens, des Schnaufens und Stöhnens aus den Untiefen jenes Rechenknechtes die überraschenden Ergebnisse: mangelndes Selbstvertrauen und fehlende Leistungsmotivation auf der Schuldenseite; vor allem Lesen und Schreiben, aber auch Rechnen und selbständiges Arbeiten in den Assets (ja, doppelte Buchführung kann ich auch). Seit der ersten Leistungsbeurteilung durch meine tadellose Grundschullehrerin Frau D. sind also keine wesentlichen Änderungen eingetreten. Weder auf meiner Seite, noch auf der des Apparates.
Notiz an mich selbst: Sollte meine Kopfform vermessen lassen.
15. November
Links von mir sitzt einer, der langsam „www-autorennspiele“ in den Google-Suchschlitz tippt. Sehr langsam. Er führt eine Diskette (3,5 Zoll, 1,4 Megabyte) mit sich, auf der er sein ganzes Leben gespeichert hat. Es ist ein entweder spätherbstlicher oder aber frühwinterlicher Tag im November 2012.
1./2. Dezember
Noch immer Spätherbst/Frühwinter. Ich mag: Den scheinbar chaotischen Zerfall der Natur, die sich auf den nächsten Frühling vorbereitet. Wie die Enten im fettigen Gefieder sich aneinander schmiegen und wie die letzten Herbstblätter vermulchen. Ich mag nicht: Wie sich der alte Panther unstet in glanzlosem Pelz hin und herrollt, Steine und Kamelhoden kaut.